Vereinsgeschichte

Von Fredy Kümin, Präsident Verein „Freunde der Insel Ufnau“

Kaiser Otto der Grosse schenkte am 23. Januar 965 die Insel Ufnau und die umliegenden Siedlungen dem Kloster Einsiedeln. Im Mittelalter war die Ufnau das geistige und religiöse Zentrum der oberen Zürichsee-Region. Von hier aus erfolgten wesentliche religiöse Impulse für die Bevölkerung. Für die damaligen Menschen war sie ein Ort der Begegnung, des Gesprächs mit dem Nachbarn, der gegenseitigen Hilfe. Die Ufnau war Treffpunkt des damaligen Lebens am oberen Zürichsee.

Mit Schiffen fuhren die Gläubigen zum sonntäglichen Gottesdienst, zu kirchlichen Festanlässen und zu Beerdigungen. Der See war verbindendes Landschaftselement. Die Tatsache, dass die Leute vom linken und rechten Ufer vor rund 1000 Jahren einander näher standen als heute im Zeitalter von Handy und Internet, mag merkwürdig anmuten. Andererseits war es ebenfalls der See mit seinen Unwettern, der die Loslösung von der Urpfarrei förderte. 1308 trennten sich die Leute am Nordhang des Etzels von der Urpfarrei Ufnau und gehörten fortan zur Pfarrei Freienbach.

Trotz dieser Loslösungen blieb die Insel über Jahrhunderte für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Kloster tolerierte diese Form der Benützung und gewährt der Bevölkerung seit Jahrhunderten Gastrecht auf der Ufnau. In jüngster Zeit hat sich vieles verändert. Die Beanspruchung durch die Öffentlichkeit wurde immer intensiver.

Gleichzeitig beansprucht die Klostergemeinschaft im Gegensatz zu früheren Zeiten, als die Mönche jeweils für einige Tage in die Ferien an den Zürichsee kamen, die Insel immer weniger für ihre eigenen Bedürfnisse. So gelangte das Kloster im Jahre 2001 an die Gemeinde Freienbach mit der Bitte um Unterstützung im Bereiche der vielfältigen Aufgaben auf der Insel!

Der Gemeinderat Freienbach erkannte, dass das Kloster Einsiedeln als alleinige Eigentümerin für die verantwortungsvollen Aufgaben auf der Ufnau die Unterstützung der Öffentlichkeit verdient. Eine Arbeitsgruppe, die sogenannte „Konzeptgruppe Ufnau“, wurde gebildet und erhielt den Aufrag, Entscheidungsgrundlagen für eine Neuregelung des Verhältnisses zwischen dem Eigentümer und der öffentlichen Nutzung zu erarbeiten.

Die Konzeptgruppe Ufnau hat darauf umfangreiche Abklärungs- und Entwicklungsarbeit geleistet. Aus eigener Überzeugung, aber auch in Berücksichtigung, dass Natur und Landschaft wie auch die verschiedenen Baudenkmäler auf der Ufnau durch verschiedene Rechtserlasse von Bund und Kanton geschützt sind, hat sie zusammen mit dem Kloster das Konzept „Insel der Stille“ erarbeitet. Dieses orientiert sich an den folgenden Grundwerten, die man der Insel Ufnau zugeordnet hat:

Alle künftigen Aktivitäten auf der Ufnau sollen sich an diesen Grundwerten orientieren und damit die Ufnau in ihrer Einzigartigkeit bewahren.

Kloster und Gemeinde haben für die Umsetzung des Konzeptes „Insel der Stille“ die Gründung einer „Stiftung Insel Ufnau“ vorgeschlagen. Der Souverän der Gemeinde Freienbach hat dann allerdings im Jahre 2003 den dazu erforderlichen Stiftungsbeitrag von 550'000 Franken abgelehnt, während die Röm.-kath. Kirchgemeinde mittels Urnenabstimmung einen Beitrag von 150'000 Franken gutgeheissen hat!

In der anschliessenden Standortbestimmung zeichnete sich im Kontakt mit dem Kloster die klare Absicht ab, mit der Gründung eines Vereins die Wertschätzung für die Ufnau weiterhin zu pflegen, die angefangenen Arbeiten weiterzuführen und damit dem Konzept „Insel der Stille“ zum Durchbruch zu verhelfen.

Im Frühling 2004 wurden die Vorbereitungen getroffen und am 29. Juni 2004, am Tage der Kirchenpatrone Peter und Paul, konnte in der Kirche St. Peter und Paul der Verein „Freunde der Insel Ufnau“ gegründet werden.

Nach dem Gründungsakt legte die Schwyzer Kantonalbank mit ihrem grosszügigen Beitrag von 200'000 Franken einen wichtigen Grundstein für die künftige Arbeit des Vereins.

Die feierliche Gründungsversammlung vermochte manches „feu-sacré“ für die Ufnau erneut zu entfachen. Im Laufe des Sommers 2004 hat sich der Vorstand konstituiert und erste Arbeiten wurden an die Hand genommen. Gemeinsam mit dem Kloster sind die Zielsetzung des Vereins sowie die Aufgabenteilung, Koordination und Kooperation zwischen Verein, der Projektgruppe und dem Kloster definiert worden.

1. Der Verein „Freunde der Insel Ufnau“ ist ein Förderverein. Das Vereinsziel besteht darin, das Kloster bei der Umsetzung des Konzeptes „Insel der Stille“ zu unterstützen.

2. Die Projektgruppe ist eine Art Stabstelle des Klosters und arbeitet ehrenamtlich im Auftrag des Klosters. Sie beschäftigt sich einerseits mit den Aufgaben bei der Planung und Umsetzung des Konzeptes „Insel der Stille“ andererseits aber auch mit den Fragen des Betriebs und Unterhalts auf der Ufnau.

3. Das Kloster fällt Entscheide auf Empfehlung der Projektgruppe.

4. Bei der Umsetzung der Projekte ist das Kloster Bauherr. Dabei gilt der Grundsatz: Auf der Ufnau wird nur realisiert, was finanziert ist!

5. Der Verein unterstützt das Kloster bei der Beschaffung der finanziellen Mittel. Dazu leistet er Beiträge aus den vereinseigenen Mitteln und ersucht private Vergabestiftungen und öffentliche Institutionen um Beitragsleistungen. Im Hinblick auf politische Entscheidungsprozesse engagiert sich der Verein für die positive Meinungsbildung!

Im Januar 2005 hat das Kloster auf Antrag der Projektgruppe die Planungsaufträge für die folgenden Bereiche erteilt:

 

Schritte zur Finanzierung

Das Gesamtprojekt wurde auf rund 14 Millionen Franken veranschlagt. Die Bemühungen zur Mittelbeschaffung waren erfolgreich. In den Jahren 2005 bis 2007 konnte in einer ersten Finanzierungaktion zu Gunsten der Ufnau-Projekte nahezu 8 Millionen Franken generiert werden. Neben der Eidgenossenschaft und dem Kanton Schwyz, die im Rahmen der Denkmalpflege beachtliche Beiträge gesprochen haben, sind es die nachfolgenden Gönner und Institutionen, die massgeblich zum Erfolg der Mittelbeschaffung beigetragen haben:

Die Tatsache, dass der Verein in den ersten Jahren seiner Existenz beträchtliche Beiträge generieren konnte, spricht ganz sicher für den Wert der Sache. Die Ufnau hat im öffentlichen Bewusstsein einen hohen kulturellen Stellenwert und das Kloster als Eigentümer ist ein Garant für Sicherheit und Stabilität.

So konnten in den vergangenen Jahren mehrere Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Im Herbst/Winter 2006/2007 wurden das Wegprojekt und die Seeuferregeneration realisiert. In den Jahren 2007/2008 erfolgte die aufwändige Restaurierung der Sakralbauten. Mit dem Ziel der ökologischen Aufwertung wurden verschiedene Pflegemassnahmen im Uferbereich getroffen und viele Arbeitseinsätze mit Freiwilligen organisiert. Die Entwicklungen im Bereich der Seeuferregeneration werden durch Fachleute wissenschaftlich verfolgt.

Die grossen Bemühungen zur Sanierung und Erneuerung der Gastwirtschaft führten bis anhin noch nicht zum Erfolg. Leider hat das Bundesgericht mit Entscheid vom 16. Dezember 2011 das Projekt des Sommerrestaurants von Peter Zumthor nicht gutgeheissen. Glücklicherweise hält das Kloster am Weiterbestand der Gaststätte fest. Der Auftrag zur Sanierung und Erneuerung wurde neu formuliert und im Sommer 2012 der Projektgruppe Ufnau übertragen.

Im August 2015 wurde das Baugesuch für die Restaurierung des "Haus zu den zwei Raben" mit der Sanierung des Gastwirtschaftsbetriebes eingereicht. Nachdem gegen dieses Projekt keine Einsprachen eingegangen sind, konnten die Behörden von Gemeinde und Kanton Mitte Oktober die Baubewilligung erteilen.

Für den Verein war es nun soweit, die zweite Finanzierungsaktion zu starten um für das Gastwirtschaftsprojekt einen möglichst hohen Beitrag zu erbringen.

Gemäss Finanzierungskonzept wurden in den Jahren 2015 und 2016 verschiedene öffentliche Institutionen um Unterstützung ersucht. So haben die nachfolgenden öffentlichen Institutionen zu Gunsten des aktuellen Projektes im Jahr 2015 gewichtige Beiträge gesprochen:

Gemeinde FreienbachCHF750'000.- 
Bezirk HöfeCHF500'000.- 
Kanton SchwyzCHF350'000.- 

Nachdem die Schwyzer Standortinstitutionen der Ufnau Ihre grosszügige Unterstützung zukommen liessen, wurden im Jahr 2016 die Kantone St. Gallen und Zürich sowie die Gemeinden der näheren Umgebung mit Beitragsgesuchen konfrontiert. Das Ergebnis ist erfreulich. Die bewilligten Beiträge präsentieren sich wie folgt:

Kanton ZürichCHF200'000.-(Lotteriefonds)
Kanton St. GallenCHF135'000.-(Lotteriefonds)
Stadt Rapperswil-JonaCHF135'000.- 
Gemeinde WollerauCHF100'000.- 
Gemeinde FeusisbergCHF25'000.- 

Der Administrationsrat des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen hat an die Restaurierungsarbeiten des "Haus zu den zwei Raben" einen Beitrag in der Höhe von CHF 40'000.- gesprochen.

Der Verein "Freunde der Insel Ufnau" hat mit dem Sponsorenlauf vom 13. August 2016 das gesetzte Ziel, CHF 150'000.- zu generieren erreicht.

Die Schwyzer Kantonalbank hat bereits zur Gründung des Vereins "Freunde der Insel Ufnau" die Ufnau-Sanierung mit CHF 200'000.- unterstützt. Jetzt hat sie zur Restaurierung des Gasthauses nochmals CHF 50'000.- beigesteuert.

Im Jahr 2017 werden die weiteren Gemeinden rund um den Zürichsee um Beitragsleistungen ersucht, ebenso verschiedene private Institutionen und Personen. Verein und Kloster sind zuversichtlich, dass die noch fehlenden Mittel mit geeinten Kräften beschafft werden können.

 

Schlussbetrachtung

Die Ufnau hat viele Zeiten und Stürme erlebt! Auch unsere Zeit wird ihre Spuren hinterlassen! Gemeinsames Ziel von Kloster und Ufnau-Freunden ist es, die Würde dieser Stätte zu respektieren und die Einzigartigkeit des Ortes zu bewahren.

Die Aktivitäten auf der Ufnau sollen zum Ziel haben die Qualitäten der Insel zu erhalten und ihre Ausstrahlung immer wieder zu erneuern!

Die nachfolgenden Zeilen stammen aus dem Festspiel zur Tausendjahr-Feier von Pfäffikon im Jahre 1965. Der Freienbacher Lehrer und Autor, Alois Suter, liess die Ufnau folgende Schlussworte sprechen:

„Was euch 40 Generationen hier hinterlassen,
ist Gabe, Aufgabe. Durch Lieben, nicht Hassen
lässt sich das Gute und Echte bewahren.
Es ausbau’n entwickeln in kommenden Jahren
Sei Freud’ euch im Planen, in Sorge und Arbeit
im zweiten Jahrtausend zu jeder Zeit.
Nehmt euch die Lehre aus diesem Spiel:
Zusammenstehen zu gutem Ziel!“

Diese Worte mögen wegweisend für die Zukunft sein!

Verein „Freunde der Insel Ufnau“